Praxisumbau und Aufstockung, Lensahn
Im Zuge eines Praxisumbaus in Lensahn wurde ein Staffelgeschoss auf einen bestehenden Anbau aufgesetzt. Die Staffelwände wurden im EG durch neue Stützen abgefangen.
Bei den statischen Voruntersuchungen wurde festgestellt, dass in der Bestandsstatik für die als Filigrandecke ausgeführte Konstruktion fehlerhafte Lasten bei der Bemessung angesetzt wurden. Die Schneelasten wurden mit dem falschen Vorzeichen berücksichtigt. Hieraus folgte, dass die Bestandsdecke nicht aufgrund eines einfachen Lastabgleichs für die geänderten Lasten nachgewiesen werden konnte.
Der zu erbringende Nachweis der Tragfähigkeit für die geänderten Lasten und das teilweise geänderte statische System der Decke, wurde daher über die eingelegte vorhandene Bewehrung erbracht. Es wurde gezeigt, dass die vorhandene Bewehrung ausreicht, die veränderten Eigengewichte und neuen Verkehrslasten abzutragen.
Das Vorgehen beim Einbau der neuen Stützen war gleichzeitig Grundlage für den statischen Nachweis der EG-Deckenkonstruktion. Der Ablauf sollte wie folgt ablaufen:
- Rückbau der Dachdichtung und Dämmung der Bestandsdecke über dem EG.
- Kraftschlüssiger Einbau der zusätzlichen Abstützung der Decke zum Errichten der Wand und Deckenkonstruktion der Staffelung im Verlauf der vorhandenen Leichtbauwände im EG.
- Aufsetzen der Staffelung und aufbringen der Ausbaulasten aus dem Fußbodenaufbau und den Leichtbauwänden.
Bei diesem Vorgehen trägt die Decke über dem EG nach dem Rückbau der Dachkonstruktion zunächst nur ihr Eigengewicht im unveränderten statischen System ab. Die neuen Stützen zur Abfangung der Lasten aus dem Staffelgeschoss werden kraftschlüssig untergestellt. Ab diesem Zeitpunkt gehen alle Lasten auf ein verändertes statisches System.
Der Nachweis der Bestandsdecke wurde entsprechend des Bauablaufs geführt. Für die einzelnen Lastfälle wurde für beide zuvor genannten Systeme die erforderliche Bewehrung lastfallweise ermittelt und dann entsprechend des statischen Systems und der Reihenfolge aus dem Bauablauf superponiert. Hier durch konnte eine zunächst geplante und für den Bauherrn kostspielige Lastverteilerebene vermieden werden. Ersparnis ca. 35.000€.